Grußwort Prof. Dr. Matthias Anthuber
Liebe Kolleginnen
und Kollegen,
zum Jahreskongress der Deutschen Gesellschaft
für Anästhesiologie und Intensivmedizin darf ich
Ihnen die herzlichen Grüße der Deutschen Gesellschaft
für Chirurgie überbringen und Ihnen schon
heute eine erfolgreiche Tagung wünschen.
Sie haben Ihrem Kongress das Motto „Klug entscheiden
in AINS“ gegeben. Sie greifen damit eine
Entwicklung auf, die vor einigen Jahren in den
USA mit dem Schlagwort „Choosing wisely“ ihren
Ursprung genommen hat. Uns Chirurgen hat sich
im Zusammenhang mit dieser Initiative die Frage
gestellt, ob wir nicht in Fortsetzung der hippokratischen
Tradition getreu der Vorgaben „Primum
non nocere“ und „salus aegroti suprema lex“ diesem
Prinzip der klugen Entscheidung zum Wohle
des Patienten schon immer gefolgt sind. Wir meinen
ja, und die interdisziplinäre Erarbeitung von
Leitlinien hat uns darin unterstützt und bestärkt!
In der Festlegung auf eine am Krankheitsbild des
individuellen Patienten ausgerichteten Diagnostik,
aber noch viel mehr in der Indikationsstellung
zur Operation sehen wir die Kernaufgabe jedes
in der operativen Medizin tätigen Arztes. Geleitet
werden wir dabei von unserem Auftrag in kurativer
oder palliativer Intention in Absprache mit
dem informierten Patienten, dessen Angehörigen und allen beteiligten Fachdisziplinen das der individuell
angemessenen Situation höchst mögliche
Ziel zu erreichen.
Wir, Sie als Anästhesisten, Intensiv- und Palliativmediziner
sowie Schmerztherapeuten, und
wir als Chirurgen müssen uns zu jeder Zeit
uneingeschränkt als Dienstleister am Patienten
verstehen. Gleichzeitig sind wir natürlich unseren
Krankenhaus- und Klinikträgern gegenüber in der
Pflicht, was jedoch in Zeiten der Ökonomisierung
der Medizin sowie eines Besorgniserregenden
Ressourcen- und Fachkräftemangels zu einem
zunehmend schwierigeren Balanceakt wird. Aber
für uns Ärzte muss klar sein, welche Prioritäten
wir zu setzen haben, und das heißt, dass wir in
erster Linie und in freundschaftlich zugewandter
Fachlichkeit das Wohl des Patienten im Zentrum
unserer Bemühungen sehen. Lassen wir nicht zu,
dass wir uns auch unter Berücksichtigung der
berechtigten Forderungen nach qualitätsgesicherter
Medizin in Dokumentation und anderen
patientenfernen Tätigkeiten verlieren!
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen einen interessanten
und vielschichtigen Gedankenaustausch
in Leipzig!
Es grüßt Sie herzlich
Ihr
Prof. Dr. Matthias Anthuber
Präsident der DGCH 2018/2019